Volatilität handeln - PrudentWater
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Volatilität handeln

Die Volatilität zeigt die Schwankungsintensität des zugrunde liegenden Basiswertes an. Die Volatilität gibt somit darüber Auskunft, wie sehr der Basiswert (Index, Aktie, Rohstoffpreis) nach oben oder aber nach unten hin ausschlägt. Je höher die Volatilität ist, um so stärker sind die Kursschwankungen des Basiswertes. Nun besteht die Möglichkeit, über folgende Finanzprodukte Volatilität direkt zu handeln und dabei sowohl auf eine fallende als auch auf eine steigende Volatilität zu spekulieren. Grundlage dafür sind immer Volatilitätsindizes, wie der VDAX-NEW oder der CBOE Volatility Index, welche die Volatilität des DAX bzw. des S&P 500 messen und dabei als Basiswerte der jeweiligen vorgestellten Derivate dienen.

Volatilitätszertifikate

Die direkteste und einfachste Möglichkeit dabei ist der Kauf von Zertifikaten auf Volatilitätsindizes. Ein Volatilitätsindex misst die implizite Volatilität eines Index und zeigt an, welche Schwankungsintensität die Marktteilnehmer für einen bestimmten Zeitraum erwarten. So misst der Volatilitätsindex VDAX-NEW die erwartete Volatilität des DAX für die nächsten 30 Tage. Dabei kann sowohl auf eine steigende (Call-Zertifikat) als auch auf eine fallende (Put-Zertifikat) Volatilität spekuliert werden. Bei dieser Methode besteht jedoch die Gefahr, dass der Anleger einen Rollverlust erleidet, welcher den Preis des Zertifikates nach und nach mindert. Dieser Rollverlust entsteht zwangsläufig, da der Emittent des Volatilitätszertifikates die Gelder der Anleger in immer wieder neue Futures mit einer längeren Laufzeit investieren muss, da Futures eben nur eine begrenzte Laufzeit haben und nach einer bestimmten Zeit auslaufen. Diese neuen Futures mit einer längeren Laufzeit sind in der Regel immer teurer (Contango), wodurch weniger Future-Anteile gekauft werden und somit der Preis des Zertifikates aufgrund des Rollens gemindert wird.

Optionen und Futures

Eine weitere Möglichkeit Volatilität zu handeln ist über den Einsatz von Optionen und Futures auf einen Volatilitätsindex. Dieser, wie zum Beispiel der CBOE Volatility Index oder der VSTOXX, ist dann der Basiswert des Future bzw. der Option. Verfolgt man diese Strategie, so kauft oder verkauft man im Endeffekt ein Derivat auf ein Derivat, da zum Beispiel der CBOE Volatility Index sich wiederum selber aus Optionen auf die im S&P 500 gelisteten Aktien zusammensetzt. Entscheidet man sich für diesen Weg, so braucht man zunächst ein Marginkonto bei einem Broker seiner Wahl, da Optionen und Futures nur an der Terminbörse gehandelt werden können. Außerdem ist der Handel mit Optionen und Futures sehr komplex, sodass umfangreiches Wissen über diese Derivate nötig ist und vorab unabdingbar angeeignet werden muss. Da man mit Futures oder Optionen jedoch nicht der Pfadabhängigkeit ausgesetzt ist und diese Derivate auch nicht gerollt werden müssen, solange sie vor Fälligkeit verkauft werden, handelt es sich bei dieser Methode um die genaueste Möglichkeit auf Volatilität zu spekulieren. Jedoch, wie bereits erwähnt, erfordert diese Methode auch die mit Abstand meiste Vorarbeit. Dann jedoch kann beliebig auf eine steigende oder fallende Volatilität des jeweiligen Index spekuliert werden. Um auf ein Ansteigen des Volatilitätsindex zu spekulieren, muss dann eine Call Option auf den jeweiligen Volatilitätsindex gekauft werden (Long Call). Um hingegen auf eine fallende Volatilität zu spekulieren, muss eine Put Option gekauft werden (Long Put).

Volatilitäs-ETN

Mittlerweile gibt es auch ETFs, mit denen sich gezielt auf eine steigende oder fallende Volatilität eines bestimmten Aktienindex spekulieren lässt. Als Referenzindex gilt dann oftmals der VSTOXX oder der CBOE Volatility Index. Jedoch ist auch der ETN nicht vor Rollverlusten geschützt, sodass dieses Anlageprodukt nicht für den mittel bis langfristigen Anlagehorizont geeignet ist, um auf Volatilität zu spekulieren. Kurzfristig kann ein ETN jedoch genutzt werden, um auf eine starke, kurzfristige Schwankungsintensität zu spekulieren. Aber auch schon dann, wenn die Volatilität unverändert bleibt, erleidet der ETF Verluste beim Roll Over-Vorgang der enthaltenen Futures.

Fazit

Auf eine steigende Volatilität zu spekulieren ist möglich, jedoch eher nur kurzfristig sinnvoll, denn mittel bis langfristig ergeben sich aufgrund des meist vorherrschenden Contango-Effektes am Terminmarkt zusätzliche Kosten. Möchte der Anleger jedoch auf eine fallende Volatilität spekulieren, profitiert er von der Contango-Situation. Möglichkeiten dazu hat er durch den Einsatz von Optionen, Zertifikate und ETN’s, wobei für den Handel mit Optionen und damit für den Handel an einer Terminbörse ein spezielles Konto nötig ist. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die Volatilität selbst sehr schwankungsintensiv sein kann, sprich, der Anleger schnell hohe Verluste erleiden kann, wenn sich die Volatilität in die aus der Sicht des Spekulanten falsche Richtung entwickelt. So ist der VSTOXX ein Volatilitätsindex, der die implizite Volatilität des Euro Stoxx 50 Index misst und beispielsweise während des Brexit-Wahlausganges um ca. 50 % angestiegen ist. Spekulanten, die hier auf eine fallende Volatilität spekulierten, haben dadurch ihr komplettes Geld verloren. Auf eine steigende Volatilität zu spekulieren, kann jedoch sinnvoll sein, um größere Aktienpositionen absichern zu wollen. Fallen die Aktienkurse bzw. die großen Indizes, so steigt die Volatilität an. Steigen jedoch die Aktienkurse, so ist die Volatilität eher rückläufig.