Globale Wasserentwicklung im Jahre 2024 - PrudentWater
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Globale Wassersituation

Der Zugang zu Wasser wird als grundlegendes Menschenrecht angesehen und von vielen als selbstverständlich betrachtet. Durch die rasant wachsende Weltbevölkerung und durch den immer stärker steigenden Wasserbedarf wird Wasser jedoch mehr und mehr zu einer wertvollen und begehrten Ressource. 2/3 der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Jedoch sieht die Aufteilung folgendermaßen aus:

97.5% der weltweiten Wasservorkommen sind Salzwasservorkommen und 2.5% der weltweiten Wasservorkommen sind Süßwasservorkommen. Die 2.5% Süßwasser unterteilen sich wiederum in 68.9% Eisgletscher, 30.8% Grundwasser und nur 0.3% der Süßwasservorkommen fallen auf Seen und Flüsse ab.

Die Vereinten Nationen erwarten, dass die Welt im Jahr 2025 bis zu 40 % mehr Wasser verbrauchen wird als noch im Jahr 2015. Vor allem die wachsende Bevölkerung und die veränderten Ernährungsgewohnheiten sorgen in den nächsten Jahrzehnten für einen stetig steigenden Wasserbedarf. Der schrittweise verbesserte Lebensstandard in den Schwellenländern bringt gleichzeitig den Einsatz von mehr Wasser mit sich. Hier wird der westliche Lebensstil, welcher sehr wasserintensiv ist, als Orientierung genommen. Nach UNESCO Angaben verbrauchen die Bewohner der Industrieländer rund zehnmal so viel Wasser am Tag wie die Bewohner in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Da aber weiterhin 70 % des weltweiten Wasserverbrauchs auf die Landwirtschaft entfallen, zeichnet sich auch hier durch die steigende Bevölkerungszahl und der damit einhergehenden steigenden Nachfrage nach Lebensmittel ein zunehmender Wasserverbrauch an.

Wasserverbrauch Welt

Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Wasser spielt in diesem Jahrhundert und wahrscheinlich weiter darüber hinaus eine entscheidende Rolle. Jedoch bekommt das Thema noch nicht die nötige Aufmerksamkeit, die es bekommen müsste. Weder in der Politik noch in der Gesellschaft oder an den weltweiten Börsen widmet man sich dem Thema entsprechend. Dabei sind wir bereits in Europa mit Wasserproblemen konfrontiert. In den westlichen Industrienationen herrscht in der Regel kein Mangel an sauberem Trinkwasser, jedoch leben 120 Millionen Menschen in Europa, die keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Um Herr über das weltweite Wasserproblem zu werden, formulierten die Vereinten Nationen im Jahr 2000 die sogenannten Millenniumsziele. Demnach sollten bis 2015 die Zahl der Menschen, die über keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser verfügen, um die Hälfte reduziert werden. Zugleich sollte der Zugang zu sanitären Einrichtungen deutlich verbessert werden. Würde man Afrika und den Nahen Osten ausschließen, wäre das erste Ziel erreicht worden, das zweite Ziel wurde jedoch so oder so deutlich verfehlt. Jeder zweite Mensch in den Entwicklungsländern verfügt im Jahr 2021 über keine ausreichenden und einfachen sanitären Anlagen. Würden jedoch alle Menschen darüber verfügen, könnten weltweit rund 10 % aller Erkrankungen verhindert werden. Dies alleine zeigt die mögliche Effektivität, die mit Investitionen in einfache sanitäre Einrichtungen erzielt werden könnte.

Make Water, Not War


Vor allem der Nahe Osten und Nordafrika könnten in absehbarer Zeit auf eine bedrohliche Wasserknappheit zusteuern. Saudi-Arabien, Libyen, Jordanien oder Israel decken große Teile ihres Wasserbedarfs aus fossilen Grundwasserspeichern. Diese haben sich allerdings vor Jahrtausenden gefüllt, zu Zeiten als das Klima der Region noch feuchter war. Nun könnten diese Reserven jedoch bereits in wenigen Jahrzehnten zum Teil aufgebraucht sein, weshalb heute Vorkehrungen und Gegenmaßnahmen getroffen werden müssten, damit eine weitere und nachhaltige Wasserversorgung in diesen Ländern garantiert werden kann. Denn schon heute kommt es tatsächlich in den Regionen zu bewaffneten Auseinandersetzungen um Wasserreserven, welche sich nach Einschätzungen von Nahost-Experten in Zukunft noch verschlimmern werden, sollte nicht rechtzeitig durch entsprechend nachhaltige Investitionsmaßnahmen gegen die Wasserknappheit in den Regionen reagiert werden. Aber auch Indien kämpft seit Jahrzehnten mit einer immer stärker werdenden Wasserbedrohung für Land, Leute und Wirtschaft, welche sich in den kommenden Jahren wohl eher noch verschlimmern wird und bereits heute zu sozialen Unruhen führt. Nach Angaben von Council on Energy, Environment and Water, ein indisches Non-Profit Forschungsinstitut, hatte jeder Inder im Jahre 1951 Zugang zu bis zu 5200 Kubikmeter Wasser pro Tag. Im Jahre 2010 lag diese Zahl jedoch bei nur noch 1600 Kubikmeter und nach Vorhersagen wird sie bis 2040 auf unter 100 Kubikmeter fallen. Grund für die bedrohliche Wasserknappheit in Indien ist die rasant wachsende Bevölkerung, die extrem wasserintensive Landwirtschaft, der ineffiziente und oftmals korrupte Transport von Wasserreserven sowie vor allem auch die marode Wasserinfrastruktur, welche verantwortlich für hohe Wasserverluste im ganzen Land ist. Effiziente Bewässerungssysteme, wie sie bereits heute von einigen Unternehmen hergestellt werden, könnten hier ein erster Ansatz sein, konkret die Wasserknappheit in Indien zu mindern.
Wasserverbrauch Sektoren

Quelle: BGR nach UNEP 2003

Der größte Wasserabnehmer ist die Bewässerungslandwirtschaft. Diese beansprucht ca. 70 % des Wasserbedarfs. Um in den nächsten Jahrzehnten die Nahrungsmittelsicherheit zu garantieren – immerhin rechnet man bis 2050 mit einem Anstieg der Weltbevölkerung um bis zu drei Milliarden Menschen – müssen heute bestimmte Maßnahmen getroffen werden. Diese reichen von der Verringerung der Verluste bei der Nahrungsmittelproduktion bis hin zur Wiederaufbereitung des Wassers. Dafür werden Technologien von Unternehmen zum Einsatz kommen müssen, die sich auf den Bereich Wassertechnologie spezialisiert haben. Vor allem wird der Fokus stärker auf den Bereich smarte und KI-basierte Bewässerungstechnologie gelegt werden müssen, um die steigende Nachfrage bedienen zu können.

Klimawandel und jahrelange Unterinvestitionen als zusätzliche Treiber der Wasserknappheit

Das Bevölkerungswachstum ist fortschreitend und mit ihr steigt das immer stärkere Verlangen nach den veränderten Nahrungsgewohnheiten. Vor allem Asien und Afrika passen sich mehr und mehr dem westlichen Lebensstil an, welcher jedoch sehr wasserintensiv ist. Auch der Klimawandel verursacht steigende Wasserinvestitionen. Die Weltbank sagte 2010 voraus, dass aufgrund eines Anstieges der Temperatur um 2 Grad zwischen 2020 bis 2050 jährlich bis zu 20 Milliarden Dollar extra in Maßnahmen zur Wasserversorgung investiert werden müssen. Das Problem hier ist vor allem die aufgrund des Temperaturanstieges weltweit schmelzenden Gletscher, welche in vielen Ländern als Trinkwasserspeicher dienen. Die Folgen der Gletscherschmelze für die Bevölkerung in einzelnen Ländern und Regionen sind jedoch enorm. Das Schmelzwasser wird seit Jahrhunderten als Trinkwasser genutzt und zusätzlich in der Landwirtschaft verwendet. Aber der durch die globale Erwärmung bedingte Temperaturanstieg lässt auch die Gletscher weltweit schmelzen, wodurch der zuverlässige und stabile Trinkwasserspeicher mit ganzer hoher Sicherheit bis 2050 wegfallen wird. Besonders betroffen sind davon die Bewohner der Anden und des Himalaja.

In den westlichen Staaten wurden seit vielen Jahren jedoch keine größeren Investitionen der öffentlichen Hand in die Wasserinfrastruktur mehr getätigt. Hier ist die Sanierung und Modernisierung einer ineffizienten und veralteten Infrastruktur in den nächsten Jahren dringend erforderlich. Knapp 30 Millionen Liter Wasser versickern täglich in der Erde. Auch die Wasserwerke sind veraltet und sanierungsbedürftig. Große Teile der Wasserinfrastruktur in den USA sind über 100 Jahre alt, einzelne sogar über 200 Jahre. Aus diesem Grund schätzt die amerikanische Umweltbehörde EPA, dass in den nächsten Jahren jährlich ca. 138 Mrd. Dollar in die dringend erforderliche Modernisierung der amerikanischen Wasserinfrastruktur investiert werden muss. Die OECD schätzt, dass zwischen 2010 und 2030 weltweit mehr als 40 Billionen Dollar in den Ausbau und Erhalt der gesamten Infrastruktur gesteckt werden müssen. Den höchsten Bedarf hat hier der Wassersektor mit einem jährlichen Investitionsvolumen von 900 Milliarden Dollar, gefolgt vom Straßenbau mit 270 Milliarden Dollar und der Energieversorgung von 210 Milliarden Dollar. Die Versorgung der Weltbevölkerung mit Trinkwasser ist offensichtlich eine der Schlüsselaufgaben des 21. Jahrhunderts. Rund um das Thema Wasser hat sich mittlerweile ein Milliardenmarkt entwickelt. Angesichts der Verknappung dieser Ressource durch eine weiter wachsende Weltbevölkerung, den jahrelangen Unterinvestitionen sowie dem Klimawandel dürfte Wasser wirtschaftlich weiter an Bedeutung gewinnen.