Kurs-Gewinn-Verhältnis - PrudentWater
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Kurs-Gewinn-Verhältnis

Auch KGV
engl. Price-Earning Ratio (P/E Ratio)

ZENTRALE KERNAUSSAGEN

  • Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt an, wie viele Jahre das Unternehmen braucht, um seinen aktuellen Börsenkurs als Reingewinn zu erwirtschaften – unter Voraussetzung eines gleichbleibenden Jahresüberschusses.
  • Je niedriger das KGV, desto preisgünstiger ist die Aktie bewertet.
  • Erleidet das Unternehmen einen Verlust, so kann das KGV nicht angewendet werden.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis dient als Bewertungskennzahl der Aktienanalyse und gibt an, mit welchem Vielfachen des aktuellen oder zukünftigen Gewinnes das Unternehmen derzeit an der Börse bewertet ist. Dabei setzt das Kurs-Gewinn-Verhältnis den aktuellen Kurs einer Aktie ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie. Der Anleger kann mithilfe der Kennzahl darüber Aufschluss erhalten, ob eine Aktie zu günstig, zu teuer oder angemessen bewertet ist.

Berechnung und Interpretation


KGV


Bei einem KGV von beispielsweise 8.0, muss der Anleger das Achtfache des Jahresgewinnes zahlen, wenn er die Aktie kaufen zu diesem Zeitpunkt kaufen möchte. Je niedriger das KGV, desto günstiger ist das Unternehmen an der Börse bewertet. Grob eingeordnet lässt sich eine Aktie mit einem KGV von unter 10 als günstig bewerten, ein KGV zwischen 10 bis 20 wird als fair und angemessen betrachtet, ein Aktie mit einem KGV von über 20 wird hingegen als teuer bewertet. Ein Anstieg des KGVs bedeutet entweder, dass der Aktienkurs angestiegen ist oder aber dass der Gewinn des Unternehmens zurückgegangen ist. Dementsprechend bedeutet ein Rückgang des KGVs, dass der Aktienkurs gefallen ist oder aber der Gewinn des Unternehmens gestiegen ist.

Aussagekraft des Kurs-Gewinn-Verhältnisses

Die Komponente Gewinn je Aktie – welche zur Berechnung der Kennzahl genutzt wird – ist jedoch immer auch nur eine Einschätzung für das laufende Geschäftsjahr. Der angegebene Gewinn pro Aktie wurde also noch gar nicht erzielt, er basiert auf Prognosen und ist somit immer mit Vorsicht zu betrachten. Kurs-Gewinn-Verhältnisse aus vergangenen Jahren beinhalten hingegen den tatsächlichen erzielten Gewinn pro Aktie, sind dann jedoch auch nicht mehr so aussagekräftig. Aktienmärkte sind nämlich sehr zukunftsorientiert. Der aktuelle Unternehmensgewinn sollte deshalb nie Grundlage eines Investments sein, da ein einzelnes Geschäftsjahr nur sehr beschränkt über die zukünftige Profitabilität des Unternehmens Aussagen treffen kann. Um eine bessere Aussagekraft des KGV’s zu erhalten, sollte zudem die Kennzahl über einen längeren Zeitraum von mindestens 5 Jahren betrachtet werden.

Schwächen und Alternativen zum Kurs-Gewinn-Verhältnis

Die Schwäche des Kurs-Gewinn-Verhältnisses liegt jedoch darin, dass es ausschließlich genutzt werden kann, wenn das jeweilige Unternehmen einen Gewinn erzielt. Erleidet es jedoch einen Verlust oder erreicht es minimal die sogenannte Gewinnschwelle, ist das KGV nicht anwendbar bzw. nicht aussagekräftig. Dann jedoch existieren andere Kennzahlen, die genutzt werden können, um Erkenntnisse über die aktuelle Bewertung des Unternehmens zu erhalten. Dazu gehört in erster Linie das Kurs-Cashflow-Verhältnis, welches angibt, in welchem Verhältnis der Aktienkurs zum Cashflow bewertet ist, also wie hoch der Zufluss an liquiden Mitteln je Aktie ist. Dabei handelt es sich jedoch nicht um den Gewinn, da der Cashflow nur alle tatsächlich stattgefundenen Zahlungen berücksichtigt und somit nicht zahlungswirksame Zahlungen, wie Rückstellungen oder Abschreibungen, unberücksichtigt lässt. Oftmals können jedoch hohe Abschreibungen oder Rückstellungen dazu geführt haben, dass das Unternehmen ein negatives KGV aufweist, obwohl es vielleicht sogar im operativen Geschäft seinen Gewinn steigern konnte.