Das Zinsniveau drückt aus, zu welchen Kosten aktuell am Markt Fremdkapital aufgenommen werden kann. Je höher das Zinsniveau am Markt ist, desto höher der Zins, den ein potenzieller Schuldner zu zahlen hat. Allgemein formuliert ist das Zinsniveau in wirtschaftlich guten Zeiten hoch, wohingegen in wirtschaftlich schlechten Zeiten das Zinsniveau eher niedrig ist. Anleihenkurse passen sich dem aktuellen Zinsniveau an. Steigen nach der Emission einer Anleihe die Zinsen, so wird der Kurs der Anleihe sinken, wodurch sich der Kupon zwar nicht verändert hat, jedoch die Anleiherendite gestiegen ist. Fällt jedoch das allgemeine Zinsniveau am Markt, so wird wahrscheinlich der Kurs der Anleihe steigen, wodurch sich die Anleiherendite für neue Käufer der Anleihe verringert, da sie nun einen Aufschlag zum Nominalwert bezahlen müssen.
Das Zinsniveau drückt jedoch nicht einen bestimmten Zinssatz aus, sondern resultiert aus den jeweiligen Zinssätzen für verschiedene Laufzeiten am Geldmarkt und Kapitalmarkt. Das Zinsniveau gilt somit als eine Art Durchschnittwert für die Aufnahme oder Vergabe von Kapital und drückt dabei die aktuelle Situation an den Märkten aus. Um das aktuelle Zinsniveau als konkreten Zinssatz auszudrücken, wird in Deutschland die Anleiherendite von deutschen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren herangezogen, weltweit werden hingegen oftmals 10-jährige US-amerikanische Staatsanleihen betrachtet. Diese gelten oftmals als Referenz für das aktuelle Zinsniveau am Markt.