Aktienrückkauf - PrudentWater
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Aktienrückkauf

Auch Kapitalherabsetzung
engl. Share Buyback

Bei einem Aktienrückkauf kauft eine Aktiengesellschaft seine eigenen Aktien über die Börse zurück und hält diese entweder anschließend in Verwahrung (beispielsweise als Akquisitionswährung für eine spätere Übernahme) oder aber vernichtet die zurückgekauften Aktien nach dem Rückkauf. In den meisten Fällen vernichtet das Unternehmen jedoch die erworbenen Aktien. In Deutschland ist ein Aktienrückkauf von bis zu zehn Prozent der ausstehenden Aktien erlaubt. Vorher muss dieser jedoch von der Hauptversammlung genehmigt werden. Rein wirtschaftlich betrachtet ist der Aktienrückkauf eine Kapitalherabsetzung.

Aktienrückkauf als Form der Gewinnausschüttung

Möchte ein Unternehmen seine Aktionäre am erzielten Gewinn beteiligen, so kann es dies entweder über eine höhere oder zusätzliche Dividendenausschüttung oder über einen Aktienrückkauf tun. Aktienrückkäufe stellen ebenso eine Gewinnbeteiligung für die Aktionäre dar, da sich ihr Anteil an dem Unternehmen nach dem Rückkauf und der anschließenden Vernichtung der Aktien erhöht und außerdem der Aktienkurs kurzfristig positiv reagiert. Denn durch den Aktienrückkauf erhöht sich der Wert der verbleibenden ausstehenden Aktien. Sobald das Unternehmen eigene Aktien aufkauft, verschwinden diese vom freien Markt und die Anzahl der im Streubesitz befindlichen Anteilscheine sinkt entsprechend. Das Angebot dieser Aktien wird also knapper und der Anteil, den jeder einzelne Aktionär am Unternehmen hält, erhöht sich entsprechend. Ein Aktienrückkauf steigert somit den Gewinn je Aktie, da nach dem Rückkauf weniger Aktien ausstehen und der Gewinn bzw. die Dividende von nun an auf weniger Aktien verteilt werden muss. Ebenso bewirkt der Aktienrückkauf eine höhere Eigenkapitalrendite. Ein weiterer Vorteil des Aktienrückkaufes liegt für den Aktionär unter anderem darin, dass er keine Steuern zu zahlen hat, erhält er jedoch eine Dividende, so muss er auf den Dividendenertrag Steuern entrichten.

Bei gleichbleibendem Jahresgewinn wird der Gewinn je Aktie durch Aktienrückkäufe automatisch gesteigert.

Gründe des Aktienrückkaufes

Oft verfügt ein Unternehmen über mehr liquide Mittel als aktuell benötigt, wenn es einen Aktienrückkauf beschließt. Ein Aktienrückkauf kann jedoch auch negativ gesehen werden. Investoren können der Meinung sein, dass das Unternehmen keine neuen Märkte mehr erschließen kann, also nur noch wenig Wachstumspotenzial aufweist und es ihnen an Ideen und innovationen fehlt, das vorhandene Geld wachstumsorientiert zu investieren. Somit bleibt dann nur die Option, mit dem vorhandenen Geld eigene Aktien zurückzukaufen, was langfristig gesehen jedoch weniger Wachstum beim Aktienkurs erzeugt.

Auswirkung auf den Aktienkurs

Oft wird behauptet, dass ein Aktienrückkauf sich positiv auf den Aktienkurs des jeweiligen Unternehmens auswirkt. Diese Aussage ist jedoch nur schwer zu beweisen, ein Aktienrückkauf stellt nie eine Versicherung für zukünftige Kursgewinne dar. In den meisten Fällen profitiert der Aktienkurs kurzfristig nach der Bekanntgabe des Rückkaufes, mittel- bis langfristig spielt der Aktienrückkauf für den Kurs jedoch nur (wenn überhaupt) eine untergeordnete Rolle. Eine Garantie dafür, dass der Aktienkurs kurzfristig steigt, ist jedoch ebenso nicht sicher. Theoretisch sollte es jedoch bei einem Aktienrückkauf mit anschließender Vernichtung zu keiner Veränderung des Aktienkurses kommen. Aus dem Unternehmen fließt zwar Geld ab und somit sinkt auch der Wert des ganzen Unternehmens, dieser Wert verteilt sich jedoch anschließend auf weniger Anteile. Für den Aktionär hat der Aktienrückkauf den klaren Vorteil, dass auch bei gleichbleibenden Gewinn des Unternehmens in der Zukunft, der Gewinn je Aktie und damit in der Regel auch die Dividende je Aktie höher ausfällt. Der erzielte Gewinn wird nämlich von nun an auf weniger Anteilsscheine verteilt.

Profiteure des Aktienrückkaufes

Privataktionäre sind jedoch nicht immer diejenigen, welche vom Rückkauf profitieren, denn Aktienrückkäufe finden in der Regel dann statt, wenn der Aktienkurs ohnehin schon in der Vergangenheit (stark) angestiegen ist und sich der Kurs womöglich in der Nähe seines Allzeithochs befindet. Dadurch vernichtet das Unternehmen jedoch aktiv Geld, indem es überteuerte Aktien zurückgekauft. Oftmals geschieht dies dann jedoch auf Druck von Großaktionären und Fonds, welche vielmehr auf die kurzfristige Aktienkursentwicklung fokussiert sind. Von Aktienrückkäufen profitieren tun oftmals tatsächlich jedoch unternehmensinterne Manager und Führungskräfte, dessen Vergütungen an die Aktienkursentwicklung aber vor allem auch an das Wachstum der Kennzahl Gewinn je Aktie gekoppelt ist. Da letztere Kennzahl durch den Aktienrückkauf immer mitansteigt, stehen Manager und Führungskräfte des Unternehmens einem Aktienrückkauf in der Regel sehr offen gegenüber. Das Unternehmen selber profitiert jedoch auch von Aktienrückkäufen, indem es so seine Eigenkapitalkosten senkt, da nun für die eingezogenen Aktien keine Dividenden mehr gezahlt werden müssen.

Auswirkung auf die Bilanz des Unternehmens

Durch Aktienrückkäufe wird das Eigenkapital des Unternehmens gesenkt, da das vorher eingebrachte Kapital der Investoren an diese zurückgezahlt wird. Kauft das Unternehmen jedoch Aktien bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von unter 1 zurück, schafft es aktiv Wert, da es nun Eigenkapital unter seinem eigentlichen Wert zurückkauft. Dieser Vorgang kommt dann einem Kursgewinn gleich. Insgesamt sollten Unternehmen dann Aktienrückkäufe durchführen, wenn die Aktie günstig bewertet ist, da dies finanziell nachhaltiger ist. Werden Aktien jedoch dann zurückgekauft, wenn sie überbewertet sind, kommt dies einer direkten Geldverschwendung gleich und es wird aktiv Wert vernichtet.