Auch Negative Inflation
Deflation liegt vor, wenn die Preise für Waren und Dienstleistungen über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum fallen und somit rückläufig sind. In der Theorie ist in einer Deflation das Angebot an Gütern und Dienstleistungen größer als die Nachfrage und dies drückt somit die Preise. In einer Deflation findet somit eine Kaufkraftsteigerung des Geldes statt. Der Wert des Geldes steigt während einer Deflation – für eine Geldeinheit kann der Konsument durchschnittlich mehr Güter kaufen. Werden Waren nach und nach billiger, verschieben Verbraucher ihre Käufe in die Zukunft, da sie glauben, dass die Preise noch weiter sinken. Ebenso verschieben Unternehmen ihre Investitionen in die Zukunft. Dies belastet die Wirtschaft, da es den Unternehmen so schwerer fällt, ihre Produkte zu verkaufen. Dies wiederum führt zu Lohnsenkungen, Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit, was den Konsum und die Investitionen weiter bremst. So entsteht eine sogenannte Deflationsspirale, die sich jedoch nur bei stärkeren Deflationen von mindestens 2 % entwickeln kann.
Ursachen der Deflation sind oftmals eine steigende Arbeitslosenquote, ein geringes Wachstum der Löhne und Gehälter, sowie eine verstärkte Neigung der Bürger hin zum vorsoglichen Sparen.
Auswirkungen der Deflation auf Schuldner, Gläubiger und Aktionäre
Eine Deflation hat negative Auswirkungen für Schuldner und ist gleichzeitig vorteilhaft für Gläubiger. Während die Inflation den Schuldner grundsätzlich entlastet, da der Wert der Schulden durch die Geldentwertung sinkt, erhöht sich bei einer Deflation die Schuldenlast real umso stärker. Für den Sparer kann sich eine geringe Deflation positiv auf das Gesparte auswirken. Liegt die Deflation beispielsweise bei 2 Prozent und erhält der Sparer einen Zins von 1,5 Prozent für sein angelegtes Geld auf seinem Tagesgeldkonto, so wird die Geldsumme real mit 3,5 % p.a. verzinst. In einer Deflation sinkt in der Regel jedoch auch das allgemeine Zinsniveau, sprich, der Marktzins fällt und auch Banken bieten ihren Kunden geringere Zinsen auf ihre Einlagen an, wodurch so der Vorteil wieder ausgeglichen wird.
Eine anhaltende Deflation wirkt sich oftmals auch negativ auf Aktien und den gesamten Aktienmarkt aus. Dieser hat in der Vergangenheit in mehreren Beispielen auf eine anhaltende Deflation mit sinkenden Aktienkursen reagiert. Der Grund dafür liegt darin, dass in einer Deflation die Unternehmen weniger Gewinne erwirtschaften, da schlicht die Preise für ihre angebotenen Waren und Dienstleistungen fallen, die Kosten jedoch nicht im gleichen Maße und Tempo angepasst werden können.