Auch Zinsniveau
engl. Market Interest Rate
Bei dem Marktzins handelt es sich zunächst um keinen bestimmten Zinssatz, sondern er beschreibt vielmehr die aktuelle Zinssituation am Markt und zu welchen Konditionen an den Finanzmärkten zurzeit Geld aufgenommen und verliehen werden kann. Der Marktzins drückt somit gewissermaßen das aktuelle Zinsniveau für einen bestimmten Währungsraum aus. Als Ausdruck des aktuellen Marktzinses wird in Europa der EURIBOR sowie vor allem die Rendite für 10- jährige deutsche Staatsanleihen herangezogen. International betrachtet wird der Marktzins hingegen durch die aktuelle Rendite von 10- jährigen US-amerikanischen Staatsanleihen ausgedrückt.
Auswirkungen des Marktzinses auf den Aktienmarkt
Der aktuelle Marktzins hat jedoch auch Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Als allgemeine Regel gilt, dass je niedriger der Marktzins, desto mehr Vermögen wird in Aktien umgeschichtet. Bietet beispielsweise eine risikofreie Geldanlage (Staatsanleihe mit höchster Bonität) eine Verzinsung von lediglich 0,7 %, so erscheint eine Investition in ein rentables Aktienunternehmen mit einer Dividendenrendite von 3 % deutlich attraktiver als würde dieselbe Staatsanleihe 2,5 % an jährlicher Verzinsung bieten. Aus einem mittel- bis langfristigen niedrigen Marktzins kann somit ein überbewerteter Aktienmarkt entstehen, allerdings handelt es sich dabei um keinen „Wenn-Dann-Mechanismus“. Unternehmen profitieren nämlich ebenso von den niedrigen Zinsen und deshalb können gestiegene Aktienkurse als Antwort auf ein niedriges Zinsniveau durchaus berechtigt sein. Die Fremdkapitalkosten von Unternehmen sinken immerhin inmitten eines niedrigen Marktzinses, wodurch ein höherer Gewinn ausgewiesen werden kann. Ebenso kann durch eine verstärkte Fremdkapitalaufnahme mehr in die Zukunft investiert werden, um das Unternehmen langfristig profitabler zu machen.