Negativzins - PrudentWater
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Negativzins

Auch Strafzins

Negativzinsen liegen vor, wenn der Kreditgeber Zinsen an den Kreditnehmer leisten muss. Durch Negativzinsen verringert sich somit das ursprüngliche investierte Geld des Investors (Kreditgebers). Führt hingegen eine Bank Negativzinsen ein, so wird sich das Geld des Anlegers nominal um den Prozentsatz des Negativzinses verringern. Real kann der Anleger jedoch noch einen Gewinn erzielen. Dazu muss allerdings die Deflationsrate höher als der Negativzins ausfallen. Leidtragende von Negativzinsen sind vor allem Pensionskassen und Kreditinstitute. Profiteure von Negativzinsen sind allgemein Schuldner und hier vor allem der Staat aber auch Schuldner von sogennanten Roll-Over-Krediten oder Floater. Ebenso gehen Besitzer von Sachwertanlagen wie Immobilien als Gewinner von Negativzinsen hervor. Ökonomisch betrachtet sind Negativzinsen Anzeichen für tief greifende volkswirtschaftliche Probleme und bringen eben gefährliche Nebeneffekte für vor allem Pensionsfonds, Versicherungen und Banken mit sich. Deshalb sollte die Senkung eines Leitzinses in den Negativbereich als geldpolitisches Mittel einer Zentralbank auch nur in Extremfällen angewendet werden, da das Negativzinsumfeld es allgemein für Banken unprofitabel macht Geld zu verleihen und es gleichzeitig Sparer ermutigt Bargeld zu horten.

Negativzins auf Bankeinlagen

Negative Realzinsen sind nichts Neues und in der Vergangenheit regelmäßig aufgetreten. Diese liegen vor, sobald die Inflationsrate über dem Nominalzins liegt. Was jedoch zum ersten Mal im Jahr 2014 in Europa als Folge der globalen Finanzkrise 2007 eingeführt wurde, sind nominale Negativzinsen.
Die jeweilige Zentralbank eines Landes führt Strafzinsen ein, damit Kreditinstitute ihr Geld nicht bei ihr ‚bunkert‘, sondern in Form von Krediten an Unternehmen und Privatleute verleihen, um so die Wirtschaft inmitten deflationärer Tendenzen anzukurbeln. Da die Zentralbank verantwortlich für die Geldpolitik ist, liegt bei ihr auch die Aufgabe, die damit verbundenen Ziele wie eine jährliche Inflationsrate von 2 % zu erreichen. Durch den Negativzins auf einen Leitzins wird bewusst auf eine Preissteigerungsrate in diesem Bereich hingearbeitet. Mit der Einführung von Negativzinsen erhofft sich die jeweilige Zentralbank also so die Wirtschaft nachhaltig in Schwung zu bringen, indem sie das „Liegenlassen“ von Bareinlagen bestraft.
Eine Bank hingegen führt Negativzinsen auf Einlagen ihrer Kunden ein, da in einem Niedrigzinsumfeld der Zinsüberschuss einer Bank sinkt und sie somit die entstandenen Kosten für das Verwalten des Geldes auf sowohl ihre institutionellen Kunden als auch Privatkunden ‚abwälzt‘. Außerdem muss sie selbst den Negativzins für Einlagen, welche sie bei der Zentralbank hält, zahlen. In der Europäischen Währungsunion ist dies der Einlagesatz.

Negativzins auf Anleihen

Negativzinsen auf Anleihen liegen auch innerhalb eines Niedrigzinsumfeldes vor. Dann jedoch ist die Nachfrage nach diesen Anleihen so groß, dass die jährlichen Kuponzahlungen nicht mehr den erhöhten Kaufkurs ausgleichen können oder aber der Kupon 0,00 % beträgt und es sich um eine Über-Pari-Emission handelt. In diesem Fall leiht sich der Emittent über eine Anleihe Geld an der Börse und erzielt dabei nominal einen Gewinn. Investoren kaufen jedoch trotzdem Anleihen mit einem Negativzins, da sie darauf spekulieren, dass sie Kursgewinne mit diesen Papieren erzielen können. Sie beabsichtigen also gar nicht die Anleihe bis zur Fälligkeit zu halten, sondern spekulieren darauf, dass der Kurs der Anleihe steigen wird und sie diese dann gewinnbringend an der Börse weiterverkaufen können.

Konsequenzen von anhaltenden Negativzinsen

Halten Negativzinsen mittel- bis langfristig an, so wird dadurch das Bankensystem be- und geschädigt, da Banken dadurch weniger auf ihre Anlagen verdienen und so schlicht der Zinsüberschuss schrumpft. Außerdem verursachen Negativzinsen massive Herausforderungen für Versicherungen und Pensionskassen, da beide dazu verpflichtet sind, Anleihen zu verwenden, um Einkommensgarantien für ihre Sparer einzuhalten. Schließlich können Negativzinsen die Menschen ironischerweise dazu zwingen, noch mehr und eben nicht weniger zu sparen, um die negative Aussicht auf ein geringeres Ruhestandseinkommen auszugleichen.