Auch Leverage
Net Debt/EBITDA gilt als wichtige Kennzahl der Fundamentalanalyse und soll Aufschluss über die finanzielle Stabilität des Unternehmens geben. Die Net Debt/EBITDA-Ratio zeigt auf, wie lange das Unternehmen benötigt, um seine gesamte Nettoverschuldung mit dem EBITDA zu tilgen. Die Kennzahl gibt dem Investor die ungefähre Zeitdauer in Jahren an, wie lange das Unternehmen braucht, um alle offenen Schulden mit dem EBITDA zurückzuzahlen, wenn Nettofinanzverbindlichkeiten und EBITDA über die Jahre hinweg konstant bleiben würden.
Berechnung:
Die Nettofinanzverbindlichkeiten entsprechen den zinstragenden Verbindlichkeiten abzüglich der liquiden Mittel des Unternehmens. Mit den liquiden Mitteln könnten nämlich jederzeit offene Verbindlichkeiten beglichen werden. Das EBITDA hingegen ist der Gewinn eines Unternehmens vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte. Bei der Berechnung des Net Debt/EBITDA gibt es jedoch verschiedene Methoden, weshalb es zu unterschiedlichen Ergebnissen bei der Berechnung kommen kann. Einige Investoren und Finanzdienstleister berücksichtigen nur die langfristigen Verbindlichkeiten und schließen somit bei der Berechnung die kurzfristigen Verbindlichkeiten aus. Andere wiederum berücksichtigen alle Schulden des Unternehmens, unabhängig davon wie lang die Laufzeit der Verbindlichkeiten ist. Außerdem geht das Net/Debt EBITDA davon aus, dass keine neue Schulden über die Jahre hinweg aufgenommen werden und dass sich das EBITDA nicht verändert. Beides ist eher unrealistisch.
Net Debt/EBITDA als Bewertungskennzahl
Kreditratingagenturen nutzen die Net Debt/EBITDA Ratio, um die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls des jeweiligen Unternehmens beurteilen zu können. Grob gesagt werden Net Debt/EBITDA Kennzahlen ab 4.5 für zu hoch eingestuft. In diesem Fall besteht ein erhöhtes Risiko, dass das Unternehmen seine aufgelaufenen Schulden nur erschwert oder gar nicht zurückzahlen kann. Werte unter 1.5 werden hingegen als stabil und finanziell gesund beurteilt. In diesem Fall ist sicher davon auszugehen, dass das Unternehmen jederzeit in der Lage ist, die Schulden zurückzuzahlen, wenn das EBITDA weiterhin auf diesem Niveau bleibt.
Mittlere bis große Unternehmen versuchen ihre Net Debt/EBITDA langfristig unter 4.0 zu halten.
Net Debt/EBITDA als Bewertungskennzahl in Bezug auf Finanzinstitute
Für Banken und Versicherungen kann die Kennzahl nicht angewendet werden, da sie in keiner Weise ausdrucksfähig ist. Das Geschäftsmodell von Banken und Versicherungen besteht eben darin, mit fremden Geld zu arbeiten und mit Geld anderer Leute Geld zu verdienen. Jenes Geld, das Banken und Versicherungen anvertraut wird, muss in den Bilanzen als Fremdkapital verbucht werden. Da die Bilanzen von Finanzinstituten zu einem erheblichen Anteil aus Fremdkapital bestehen, fallen die Net/Debt EBITDA-Ratios von Banken und Versicherungen immer sehr hoch aus, haben dann jedoch im Endeffekt keine Bedeutung.