Wasser an der Börse als Investment - PrudentWater
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Wasser an der Börse

Das nachhaltige Wachstum des Wassermarktes wird von mehreren langfristigen Trends angetrieben – der globalen Wasserknappheit, dem Klimawandel, der zunehmenden Menge von Wasserverunreinigungen sowie der global alternden und teilweise maroden Wasserinfrastruktur.

Wasser als langfristige Geldanlage an der Börse

Engagements in die Wasserwirtschaft gelten deshalb an der Börse zunehmend als vielversprechende und langfristig nutzbringende Investitionen. Privatanlegern wird diese Möglichkeit aktuell jedoch eben nur über die Börse geboten, wohingegen Edelmetalle oder gar Agrarprodukte physisch erworben werden können. Jedoch kann seit Dezember 2020 erstmalig über den Terminmarkt mittels Futures auf die Entwicklung der Wasserpreise in Kalifornien spekuliert werden. Grundlage für den Handel der Terminkontrakte ist der Nasdaq Veles California Water Index.

Für den Privatanleger ist dies jedoch keine empfehlenswerte Anlagemöglichkeit, da der Terminmarkt insgesamt sehr komplex und mit hohen Risiken verbunden ist. Zudem sollte der Handel mit Wasser-Futures aus einer ethischen Perspektive kritisch hinterfragt werden, da deren tatsächlicher Nutzen zweifelhaft ist. Beim Rohstoff Wasser geht es jedoch viel weniger um die Wertsteigerung einer Einheit Wasser – wie es eben der Fall beim Handel mit Wasser-Futures ist – sondern vielmehr darum, langfristig gewinnbringend an der Entwicklung der Wasserwirtschaft zu partizipieren. Aber selbst bei Betrachtung der Entwicklung der Wasserkosten in den USA ist zu sehen, dass die Wasserpreise langsam aber kontinuierlich steigen. Trotzdem liegen die Kosten für Wasser und Abwasser in den USA noch klar unter den europäischen Preisen, wodurch die Wasserpreisentwicklung in den USA vorgegeben sein dürfte. In erster Linie profitieren davon Wasserversorger, welche – wie es der Name bereits andeuten lässt – hauptsächlich als Trinkwasserversorger und Abwasserentsorger in bestimmten Regionen tätig sind. Die Vorteile von Wasserversorgern liegen oft in der stabilen und hohen Dividendenrendite, einem konstanten Cashflow und einem besseren Inflationsschutz, da Versorger in Zeiten steigender Teuerungsraten flexibler reagieren können und ihre Preise besser an die aktuelle Inflationsrate anpassen können bzw. gesetzlich geregelt das Recht dazu haben. So schüttet beispielsweise der US-amerikanische Wasserversorger American States Water seit 1931 jedes Quartal eine Dividende aus. Seit 1955 wurde diese sogar jedes Mal schrittweise erhöht. Der US-amerikanische Wasserversorger York Water schüttet gar seit 1818 ununterbrochen eine Dividende aus und weist damit die längste Dividendenhistorie in ganz Amerika auf.

Trotzdem sollten Anleger die Sicherheit eines Unternehmens und dessen Geschäftsmodell nicht mit der Sicherheit eines Aktieninvestments verwechseln. Selbst Vermögenswerte von höchster Qualität können zu riskanten und unprofitablen Aktienanlagen werden, wenn eine Aktie zum falschen Preis und Zeitpunkt gekauft wird.

In verschiedene Wassersektoren investieren

Über die Börse kann der Investor nun gezielt in bestimmte Sektoren der Wasserwirtschaft investieren. So ist auch die Wassertechnologie ein interessanter und vielversprechender Sektor, führt man sich vor Augen, dass vermutlich bis 2025 vor allem im südlichen Teil der Welt eine sogenannte „Economic Water Scarcity“ herrscht. Dies bezeichnet eine Wasserknappheit, die aufgrund fehlender und nicht entwickelter Technologien besteht. Diese Technologien sind jedoch zwingend notwendig, um die vorhandenen Wasserressourcen effizient nutzen zu können und vor allem trinkbar für die Bevölkerung zu machen.

Projected Scarcity 2025
Quelle: http://www.fewresources.org/

 

Das benötigte Wasser ist theoretisch da, kann jedoch aufgrund mangelnder Technologie und Infrastruktur sowie fehlender Finanzierung nicht genutzt werden. Auch Unternehmen aus der Privatwirtschaft werden unter diesem Wassermangel leiden, da sie für ihre Produktionsprozesse teilweise auf enorme Mengen an Wasser angewiesen sind. Deshalb werden auch hier erhöhte Investitionen von Unternehmen der Privatwirtschaft in die Wassertechnologie und –infrastruktur erwartet, da Wasser zu Recht als Grundpfeiler der Wirtschaft gilt. Aber auch im westlichen Teil der Erde ist die Wasserproblematik eine aufkommende politische Herausforderung. In den USA gibt es vereinzelnd noch Wasserrohre aus Holz. Grund für den insgesamt maroden Zustand der US-Wasserinfrastruktur ist der Mangel an öffentlichen Geldern. Jedoch übernimmt der private Sektor bereits heute teilweise diese Aufgaben vom Staat – die Instandhaltung der Wasserinfrastruktur wird somit in den USA schrittweise privatisiert, wodurch sich weitere interessante und langfristige Anlagemöglichkeiten bieten. Alleine unter Berücksichtigung der Tatsache, dass noch ca. 80 % der US-Wasserversorgung in der öffentlichen Hand liegt, ist festzustellen, welches Potenzial weiterhin in der Wasserwirtschaft für Aktiengesellschaften liegt. Anleger sollten deshalb bei ihrem Investitionsverhalten pragmatisch vorgehen. So lassen sich durch die Sanierung von Rohrleitungssystemen Wasserverluste enorm reduzieren. Unternehmen, die sich auf die Auffindung von Lecks spezialisiert haben, würden in diesem Falle von diesen Investitionsmaßnahmen stark profitieren. Unternehmen, die wiederum intelligente Wasserzähler bzw. Wassersysteme für Duschköpfe oder Toilettenspülungen anbieten, profitieren hingegen vom Vorstoß der weltweiten Regierungen, Wasser effizienter und sparsamer zu nutzen. Die Möglichkeiten für Anleger sind also breit gestreut, jedoch natürlich auch mit ausreichender Vorarbeit verbunden.

  • Für Wasserversorgeraktien spricht die stabile Nachfrage nach Trinkwasser- und Abwasserdienstleistungen, welche zusätzlich unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld ist. Außerdem bieten Konsolidierungen und Wasserpreisanpassungen nachhaltiges Wachstumspotenzial.
  • Wasserinfrastrukturaktien bieten aufgrund von jahrzehntelangen Unterinvestitionen und der daraus resultierenden weltweit verfallenden Wasserinfrastruktur viel Potenzial. Als Konsequenz dessen hat sich ein enormer Investitionsrückstau gebildet. Dieser wird nicht über die nächsten Jahre, sondern wohl eher über die nächsten Jahrzehnte abgebaut.
  • Für Wassertechnologieaktien spricht die stetig steigende Nachfrage nach Wasser. Die unveränderte Menge an Wasser muss für immer mehr Menschen bereitgestellt werden. Wassertechnologie kann mittels künstlicher Intelligenz Wasser effizienter nutzbar machen. Dies gilt vor allem in der Landwirtschaft, wo hochintelligente Bewässerungstechnologien nötig sind.

Diversifikation und kritische Betrachtung

Ebenso kann jedoch auch mittels ETF in das Investmentthema Wasser investiert werden. Der Vorteil dadurch ist eine breitere Streuung des Geldes, sprich eine höhere Diversifikation innerhalb der Wasserwirtschaft, wofür jedoch jährlich eine Gebühr von durchschnittlich 0,6 % des Fondsvolumens an das ETF-Management entrichten werden muss. Allgemein bringen Investitionen in die Wasserbranche den Vorteil mit sich, dass sie unabhängiger von der Konjunkturentwicklung sind. Nichtsdestotrotz sollte der Anleger nie das gesamte Geld in Wasseraktien investieren, auch nicht dann, wenn dabei in verschiedene Sektoren investiert wird. Hier gilt das Grundprinzip des Investierens, stets für eine vernünftige Diversifikation des Geldes zu sorgen und nie nur ausschließlich ein Investmentthema zu verfolgen. Denn während und kurz nach der Finanzkrise 2007 sind auch Aktien von Wassertechnologie-, Wasserinfrastruktur- und gar Wasserversorgungsunternehmen gefallen. Grund war der Rückgang der Investitionen der Privatwirtschaft als auch der öffentlichen Hand, auch wenn diese durch teilweise anschließende Konjunkturprogramme in den Folgejahren gut kompensiert werden konnten. Unabhängig jedoch davon, wie vielversprechend ein Investmentthema ist, muss eine kritische Betrachtung immer Teil der Aktienanalyse sein. Auch Unternehmen aus der Wasserbranche können und sind bereits pleite gegangen und mussten als Folge dessen Insolvenz anmelden. Auch bei Unternehmen aus der Wasserindustrie herrscht Kostendruck und Konkurrenzwettbewerb, das wohl größte Risiko von Wasserinvestments sind aktuell jedoch politisch bezogene Risiken. Vor allem sind davon Wasserversorger betroffen, da (linksorientierte) Regierungen weltweit eine (Teil-) Verstaatlichung der Wasserversorger oder stärkere Regulierungen der Wassertarife fordern.

Fazit

Die Börse öffnet sich mehr und mehr dem Investmentthema Wasser – sei es durch Fonds, ETFs oder aber eben vor allem durch Unternehmen aus der Wasserwirtschaft, welche an die Börse gehen. Der globale Wassermarkt steht dabei in den nächsten 20-30 Jahren vor großen aber machbaren Herausforderungen, welche wiederum mit hohen Investitionen verbunden sind. Die Gelder müssen zwangsläufig anteilsmäßig von Privatinvestoren bereitgestellt werden und können nicht vollkommen aus Steuergeldern generiert werden. Sei es durch regelmäßige und sichere Dividendenzahlungen oder aber Kursteigerungen der Wertpapiere, Anleger mit einem mittel bis langfristigen Anlagehorizont sollten sich dem Thema Wasserinvestments zunehmend widmen.