Auch Doppeldefizit
engl. Twin Deficit
Ein Zwillingsdefizit liegt vor, wenn innerhalb einer bestimmten Zeitperiode der Staat ein Haushaltsdefizit und die Volkswirtschaft des Staates ein Leistungsbilanzdefizit aufweist. Das Leistungsbilanzdefizit sagt aus, dass die Volkswirtschaft wertmäßig mehr Waren und Dienstleistungen importiert als sie wertmäßig exportiert. Die Verbindlichkeiten vom Inland gegenüber dem Ausland nehmen dadurch zu. Bei dem Haushaltsdefizit handelt es sich um die Verschuldung des Staates. Die öffentlichen Ausgaben übersteigen die erzielten Einnahmen des Staates, die Konsequenz daraus ist ein Anstieg der staatlichen Verschuldung. In der Theorie führt ein anhaltendes Zwillingsdefizit zu einer Abwertung der Währung. In der Praxis muss ein Zwillingsdefizit jedoch nicht zwangsläufig zu einer Währungsabwertung führen. Die USA beispielsweise weisen seit vielen Jahren ein Zwillingsdefizit auf, der US-Dollar hat sich in dieser Zeitphase jedoch mitunter als sehr robust und aufwertend erwiesen. Dies liegt daran, dass die Volkswirtschaft der USA trotz Zwillingsdefizit weiter solide Wachstumsraten aufgewiesen hat. Außerdem bestimmen weitere wichtige Einflussfaktoren den Wechselkurs einer Währung.