London InterBank Offered Rate (LIBOR)
ZENTRALE KERNAUSSAGEN
- Der LIBOR bildete den durchschnittlichen Zinssatz ab, zu dem sich Banken untereinander kurzfristig Gelder leihen konnten. Er war weiltweit der wichtigste Zinssatz für verschiedene Währungen und galt als Grundlage für viele Finanzprodukte, da er oft als Basiszinssatz betrachtet wurde.
- Nach 2012 brach ein Skandal um die manipulative Festsetzung des LIBOR aus. Dies führte zur Anklage gegen Händler, die den Zinssatz zu ihren Gunsten manipuliert hatten und schließlich zu Geldstrafen von rund 9 Billionen US-Dollar für Banken weltweit.
LIBOR ist ein Interbankenzinssatz, zu dem eine Gruppe von Banken auf dem Londoner Geldmarkt bereit war, einander Kredite zu geben. International war der LIBOR der wichtigste Referenzzinssatz und galt als Basiszinssatz für Finanzierungskosten in Höhe von rund $225 Billionen. Darunter fielen Finanzierungsgeschäfte wie Hypotheken, Studentendarlehen sowie Firmenkredite. Der LIBOR wurde dabei für mehrere Währungen ermittelt. Um den LIBOR zu berechnen, wurden täglich mindestens acht bedeutende Banken im Eurodepositenhandel als Referenzbanken gewählt. Diese mussten ihre jeweiligen Briefsätze mitteilen, wonach dann ein arithmetisches Mittel gebildet und um 11.30 Uhr anschließend daraus der LIBOR in London veröffentlicht wurde. Der Libor basierte jedoch nicht auf die tatsächlich durchgeführten Transaktionen, sondern er wurde durch die Quotierungen der verschiedenen Banken berechnet.
Das Auslaufen des LIBOR als Referenzzinssatz
Nach dem LIBOR-Skandal im Jahre 2012, bei dem Investmentbanker den Zinssatz zu ihren Gunsten hin manipulierten und die damit anschließende einhergehende schwindende Relevanz als internationaler Referenzzinssatz, hat die britische Regulierungsbehörde entschieden, den LIBOR bis zum Jahre 2021 einzustellen. Bis Ende Januar 2022 wurden allerdings erst 24 der 35 LIBOR-Sätze eingestellt, die restlichen LIBOR-Sätze laufen jedoch schrittweise bis Juni 2023 aus. Als Ersatz für den LIBOR gibt es aktuell mehrere verschiedene Referenzzinssätze. So ist der Sonia der LIBOR-Ersatz für Finanzmarktgeschäfte in der Währung Britisches Pfund, der Tona gilt für die Währung Japanischer Yen, der Saron für die Währung Schweizer Franken und der Sofr für die Währung US Dollar. Für Finanzmarktgeschäfte in der Währung Euro gilt der EURIBOR, dieser Referenzzinssatz ist jedoch schon seit vielen Jahren aktiv.