engl. Convertible Bond
Die Wandelanleihe weist zunächst die typischen Merkmale einer herkömmlichen Anleihe auf, zusätzlich räumt sie dem Inhaber jedoch die Möglichkeit ein, während eines bestimmten Zeitraumes (Conversion Period) die Wandelanleihe in Aktien des emittierenden Unternehmens umzuwandeln.
In welchem Verhältnis und in welcher Zeit bzw. Frist dies geschieht, ist in den Bedienungen der Wandelanleihe geregelt. Hierbei ist der Wandlungspreis entscheidend, welcher ebenfalls in den Bedienungen der Wandelanleihe festgesetzt ist. Dieser Wandlungspreis gibt an, welcher Preis pro Aktie bezahlt werden muss, wenn die Wandelanleihen vom Inhaber in Aktien getauscht werden. Erst wenn der Wandlungspreis unter dem aktuellen Börsenkurs der zugrunde liegenden Aktie notiert, lohnt sich eine Wandlung der Anleihe in Aktien. Beträgt der Wandlungspreis zum Beispiel 10 Euro, so macht es erst dann Sinn die Anleihe zu wandeln, wenn der Börsenkurs der entsprechenden Aktie aktuell über 10 Euro notiert. Denn dann bekommt der Inhaber der Wandelanleihe die Aktie günstiger als zum aktuellen Marktpreis. Nach der Wandlung erlischt die Wandelanleihe und der Investor erhält folglich auch keine weiteren Zinszahlungen mehr, die er jedoch vorher wie üblich bei einer Anleihe bekommen hat. Eine Wandelanleihe ist also auch mit einem festen Kupon ausgestattet. Dafür, dass der Inhaber jedoch die Möglichkeit hat, die Anleihe in Aktien zu wandeln, erhält er in der Regel für die Wandelanleihe eine geringere Verzinsung als üblich. Ein Anstieg des Aktienkurses führt jedoch auch zu einem entsprechenden Anstieg der Wandelanleihe. Fällt die entsprechende Aktie jedoch sehr stark, so verhält sich die Wandelanleihe mehr und mehr wie eine gewöhnliche Anleihe mit geringeren Kursbewegungen. Grob lässt sich sagen, dass je niedriger der Kurs der Aktie ist, desto stärker verhält sich die Wandelanleihe wie eine herkömmliche Anleihe und je höher der Aktienkurs ist, desto stärker verhält sich die Wandelanleihe wie eine Aktie.
Vorteile für den Emittenten
Werden Anleihen in Aktien gewandelt, hat dies auch vor allem Vorteile für den Emittenten. Durch die Wandlung wird nämlich Fremdkapital zu Eigenkapital und steht von nun an dem Unternehmen zeitlich unbegrenzt zur Verfügung. Übt der Anleger die Option jedoch nicht aus, wird die Anleihe am Ende der Laufzeit zum Nennwert zurückgezahlt. Für den Emittenten bietet die Wandelanleihe jedoch zusätzlich den Vorteil eines schnelleren Genehmigungsprozesses als auch einer höheren Flexibilität als andere Kapitalbeschaffungsmaßnahmen wie beispielsweise bei der Zweitplatzierung.
Vorteile für den Investor
Der Vorteil einer Wandelanleihe für den Investor besteht darin, dass bei einem Kursanstieg der Aktie auch der Kurs der Wandelanleihe steigt. Trotzdem geht er im Vergleich zur Aktie weiterhin nur ein begrenztes Kursrisiko ein, falls der Aktienkurs stark fallen sollte, da die Anleihe bei Fälligkeit zum Nominalwert von 100 % getilgt wird. Zusätzlich hat der gegenüber dem Aktionär das Recht auf eine jährliche Zinszahlung, wohingegen die Dividendenzahlung für Aktieninhaber ausgesetzt werden kann. Im Konkursfall werden Inhaber von Wandelanleihen zusätzlich vor den Aktionären bedient.